Hallenbad Werden
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Am Rande des Essener Stadtteils Werden, direkt am Ufer der Ruhr mit einem fantastischen Ausblick auf die kleine Brehminsel, liegt das Hallenbad Werden. Das Bad kann gleich in mehrfacher Hinsicht beeindrucken, denn es ist eigentlich alt, aber trotzdem sehr neu, es ist ein architektonischer Leckerbissen und ein beliebter Treffpunkt für die Einwohner von Werden. Vielleicht hat das Hallenbad in Werden nicht so viel zu bieten wie eines der modernen Spaßbäder, dafür hat es viel Charme und bietet eben einen herrlichen Panoramablick.

Eine spannende Geschichte

Das Hallenbad in Werden öffnete 1971 seine Türen für die Badegäste. Für die Einwohner von Werden war das Bad schnell so etwas wie ein zweites Wohnzimmer, sie fühlten sich dort Zuhause. Die Stadt Essen sah in dem schön gelegenen Bad aber sehr schnell einen viel zu hohen Kostenfaktor. Das Bad in Werden, wie auch das in Kupferdreh kamen auf die Streichliste, und wie das Bad in Kupferdreh, so fand auch das Hallenbad in Werden einen Retter in der Not. Als alle Zeichen auf Schließung standen, meldete sich der Werdener Turnerbund 1886 e. V. zu Wort. Die Turner wollten es einfach nicht zulassen, dass ihr geliebtes Bad geschlossen wird, sie boten der Stadt Essen eine andere Möglichkeit an.

Die Stadt blieb zwar der Eigentümer des Hallenbads in Werden, aber um den Betrieb kümmerte sich der Verein. Die Stadt war einverstanden und versprach sogar noch einen jährlichen Zuschuss. Das Geld für die Modernisierung und die Sanierung des Bades übernahm aber der Verein und leistete ganze Arbeit. Trotzdem stand das Bad über 20 Jahre akut auf der Kippe und die Werdener, die ihr Bad lieben, schauten gespannt auf die Ereignisse. Heute kann das Hallenbad Werden zumindest mal durchatmen, denn der Betrieb läuft gut.

Alt, aber schön

Das Hallenbad liegt zentral im Stadtteil Werden in der direkten Nachbarschaft zum Gymnasium und mit einem unverbaubaren Blick auf die schöne Brehminsel mitten in der Ruhr. Die Lage ist erstklassig, hat jedoch leider den Nachteil, dass es für die Besucher kaum Parkplätze gibt. Das Bad ist für Schwimmbadverhältnisse alt und daher auch nicht barrierefrei. Menschen mit einer Behinderung können dort nicht oder nur mit großen Anstrengungen schwimmen gehen.

Nach dem Kartenkauf im Erdgeschoss geht es über eine Treppe nach oben zu den Duschen und den Umkleidemöglichkeiten. Dieser Bereich ist überschaubar, es gibt einige Einzelkabinen, ansonsten aber nur Sammelkabinen für Damen und Herren. Modern ist das alles nicht, dafür aber sehr sauber. Für die Duschen gilt das Gleiche, positiv ist, dass die Föhne flexibel und nicht in der Wand fest installiert sind.

Eine kleine Schwimmhalle

Viel Fenster und wenig Schwimmhalle – das ist der erste Eindruck vom Hallenbad Werden. Die Fensterfront ist überwältigend groß, was die ganze Halle natürlich sehr hell macht. Als der Turnerbund das Bad übernahm, musste der Verein viel Zeit und Geld aufwenden, um aus den völlig blinden Fensterscheiben wieder nach draußen schauen zu können. Aber der Aufwand war letztendlich umsonst und der Turnerbund musste in neue Fenster investieren.

Das Becken in der Schwimmhalle misst zehnmal 25 Meter und ist, was selten vorkommt, der Länge nach in zwei Bereiche getrennt. Die eine Hälfte des Beckens gehört den Schwimmern, die dort ihre Bahnen ziehen, in der anderen Hälfte finden die Kurse in Wassergymnastik statt. Diese Kurse sind eine sehr wichtige Einnahmequelle für den Verein, mit den Eintrittskarten allein könnte sich das Hallenbad nicht über Wasser halten. Leider gibt es kein Kinderbecken, ebenso wenig wie ein Becken für die Nichtschwimmer. Die Kinder können sich aber über ein 1-Meter und ein 3-Meter-Brett freuen.

Ein gemischtes Publikum

Wie in allen Bädern, die weder Nichtschwimmer- noch Kinderbecken haben, finden sich auch im Hallenbad in Essen Werden fast nur Badegäste der älteren Generation. Sie schätzen die Ruhe, die im Bad herrscht und die beiden Warmwassertage, an denen das Wasser 30° Grad misst. An den Wochenenden ist das Hallenbad mehr ein Familienbad. Eltern kommen mit ihren Kindern und wer möchte, der kann im Bad auch einen Kindergeburtstag feiern. Schulen und Vereine sind hauptsächlich an den Vormittagen im Werdener Hallenbad und sie machen rund ein Drittel der Badegäste aus.

Knapp 98.000 Besucher hatte das Hallenbad in Essen Werden im Durchschnitt jedes Jahr. Das ist wenig, gemessen an den modernen Hallenbädern der Stadt. Dazu kommen jedoch noch die Gäste, die das vom Turnerbund eingerichtete Gesundheitszentrum besuchen. Sie gehen in die Sauna, stemmen im Kraftraum Gewichte und buchen einen der zahlreichen Kurse zu Lande und auch zu Wasser. Mit den Spaßbädern kann das Bad nicht mithalten, aber das, was angeboten wird, nehmen die Badegäste sehr gerne an.

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Montags von 07.00 – 09.45 Uhr

Dienstags ist Warmbadetag von 07.00 – 08.45 Uhr und von 16.00 – 19.00 Uhr

Mittwochs ist ebenfalls Warmbadetag von 07.00 – 08.45 Uhr und 15.00 – 20.00 Uhr

Donnerstags von 07.00 – 09.45 Uhr

Freitags von 07.00 – 09.45 Uhr

Samstags von 07.00 – 11.00 Uhr wird ein Spieltag angeboten

An Sonn- und Feiertagen ist das Hallenbad Werden geschlossen

Preise

Eintritt voller Preis: Drei Euro

Eintritt ermäßigter Preis: Zwei Euro

Familienkarte: 8,50 Euro

Frühtarif bis 8:00 Uhr: Zwei Euro

Frühtarif bis 8:00 ermäßigter Preis: 1,50 Euro

Zuschlag Warmbadetag: Ein Euro

Anreise

Mit den Buslinien 169, 180 und 190 bis Werden Brücke/Markt

Mit der S-Bahnlinie S6 bis Werden Bahnhof.

Parkplätze gibt es leider so gut wie nicht.

Adresse

Körholzstraße 2

45239 Essen

Telefon: 0201 494474 oder 8608932

Fazit

Das Hallenbad in Essen Werden ist ohne Zweifel ein wenig in die Jahre gekommen, aber es ist nach wie vor ein beliebter Treffpunkt im Stadtteil. Auch für das Bad in Werden gilt: Es ist die private Initiative eines Vereins, die das Bad vor der Schließung gerettet hat. Natürlich ist es nicht leicht, ein Schwimmbad zu unterhalten, auch der Turnerbund als Pächter des Hallenbads musste umdenken. Die Besucher von heute möchten nicht nur schwimmen, sie wollen auch einen Pilates-Kurs buchen, im warmem Wasser Gymnastik machen oder in die Sauna gehen. Diese zusätzlichen Angebote und die schöne Lage des Hallenbades Werden hat das Bad letztendlich aus der Krise geholt. Die Badegäste feiern heute gerne dort ihren Geburtstag und betrachten das Schwimmbad als ihr zweites Zuhause.